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Schließlich braucht Mathias bzw. das immer involvierte Daemoconia - Team etwa 10 Tage von der Idee bis zum fer­tigen Farb-Comic. Er erklärt den



Werdegang eines solchen Comics: "Am Anfang steht die Idee. Du glaubst gar nicht, wie schwierig das ist, wenn Du zu einem bestimmten Termin fertig sein musst, und Du hast keine Idee. Beim letzten ganzseitigen Spacerat-Comic haben wir drei das ganze Wo­chenende zusammen gesessen und überlegt und gegrübelt. Meinst Du, uns ist was eingefallen?" Wenn dann der Einfall kommt, geht's erst richtig an die Arbeit. Nun wird für den Comic ein Konzept erstellt, und die „Kameraeinstellung" überlegt. Danach folgt eine erste Zeich­nung mit dem Bleistift, an der dann noch rumgestrichen wird. Mit Tusche werden zuerst die Umrisse und dann die Schatten gezeichnet. Jetzt folgen über­legungen für den Hintergrund. Das Schwierigste sei zum Schluss die Farbgebung, erklärt Mathias: „Ich sitze jedes mal davor und überlege, wie die Fi­guren farblich aussehen könn­ten. Und jedes mal fängt es damit an, dass ich mir sage: Woher soll ich das wissen, ich bin ja nur der Zeichner!"
Mit den Ideen ist das überhaupt so eine Sache. Ich weiß, dass oft möglicherweise gute Ideen verloren gehen,

 

wenn man sie nicht sofort schriftlich oder zeichnerisch niederlegt. Also frage ich Mathias, wie er das denn handhabt, wenn er in der Spritzkabine steht und ir­gendwelche Stoßstangen von Autos lackiert. "Klar, dass ich da immer einen Zettel zum Aufschreiben oder Scribbeln dabei habe", sagt Mathias, greift hinter sich in den Schreibtisch und fördert ein paar zerfledderte Vokabel­heftchen zutage: „Guckt mal!" Zwar lässt sich aus den in aller Eile hingekritzelten Bleistiftstrichen nicht immer erkennen, was gemeint war, die eine oder andere Idee zu einem Space­rat-Comic erkenne ich aber wieder. „Die besten Ideen", er­klärt Mathias, "habe ich in meinen schlaflosen Nächten. Denn die Schicht bringt meinen Schlaf-Wach-Rhythmus ganz schön durcheinander".
Inzwischen ist es ca. 18.00 Uhr. Ein Treffen mit den beiden anderen Mitgliedern von DAEMOCONIA steht auf dem Pro­gramm, wir fahren nach Offen­bach in ein Bistro.
Frank Silberling und Thomas Fischer stel­len sich mir vor. Sehr schnell stellt sich heraus, dass das Triumvirat aus drei völlig gegensätzlichen Persönlichkeiten besteht, die sich gegenseitig anregen. Während man Tho­mas als "Seele" und "Mana­ger" definieren kann, bezeich­net sich Frank als das "Ar­chiv".

 

Er ist zudem der „Schreiberling", der die Rol­lenspielbücher verfaßt hat. Mathias hingegen steht für die "Idee" und ist natürlich der "Zeichner" von den dreien. Selbstverständlich frage ich auch Thomas und Frank nach Werdegang und Hobbies. Thomas arbeitet in der Hifi-Abteilung eines Kaufhauses, während Frank ebenfalls als Spritzlackierer im Wechsel­schichtbetrieb schuftet. Die Interessen der beiden gehen zum Teil weit auseinander. So äußerte sich Frank gleich provokativ: „Menschen interessie­ren mich nicht!" Frank vergräbt sich am liebsten in seinem Zimmer, sammelt und archi­viert alles mögliche, bezeichnet sich selbst als Nacht­mensch und hat eine Aversion gegen alles Niedliche, Süß­liche, gegen Verschwendung, Happy-Ends in Filmen, Rot und Gelb, Alkohol und Drogen. Thomas hingegen mag Men­schen, geht gern aus, hört Mu­sik, tanzt gern, liest, mag Ordnung,



Familienleben, Frau­en, Kinder, ist politisch interes­siert. Was er nicht mag sind Angeber, charakterlose Men­schen, Intoleranz, Drogen, Umweltverschmutzung, Militär und Menschen, die aus Profit­gier über Leichen gehen. Während wir so am Sammeln der Vorlieben und Abneigun­gen sind, meldet sich auch Mathias noch einmal zu Wort.

 
   
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